In Deutschland lebend, ist es für uns oft schwer vorstellbar, dass nicht jeder Mensch Zugang zu sauberem oder überhaupt ausreichend Wasser hat. Um auf die Probleme und Ungerechtigkeiten beim Thema Wasser und vor allem Wasserverbrauch aufmerksam zu machen, findet deshalb seit mehr als 25 Jahren am 22. März der Weltwassertag statt.
Die Bedeutung dieses Tages hat mit zunehmendem Bewusstsein für die Auswirkungen des Klimawandels immer weiter an Relevanz gewonnen. Von der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung ins Leben gerufen, widmet sich der Gedenktag jedes Jahr einem aktuellen Themenschwerpunkt. 2021 steht der Weltwassertag im Zeichen von sauberem Wasser und Gewässerschutz.
Der messbare Pro-Kopf-Wasserverbrauch in Deutschland hat sich im Vergleich zu früheren Jahren nachweislich reduziert und liegt zwischen 120 und 123 Litern pro Tag (Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, 2017). Dieser Wert entspricht der Menge an Wasser, die wir tagtäglich im Haushalt, zum Beispiel für Wäsche, Geschirr und Hygiene, verbrauchen. Doch viele vergessen, dass auch für die Produktion von Konsumgütern Wasser benötigt wird.
Virtueller Wasserverbrauch
Die Landwirtschaft verbraucht jährlich etwa 70% der weltweiten Trinkwasservorräte. Dabei gilt: Je mehr Wasser ein Produkt verschlingt, desto problematischer ist es für unsere Umwelt. Besonders für die Fleischherstellung werden große Wassermengen benötigt. Für die Herstellung von nur einem Kilogramm Rindfleisch werden im globalen Durschnitt bis zu 15.400 Liter Wasser verbraucht (Quelle: Albert Schweizer Stiftung, 2017). Dabei spielt die Futtermittelproduktion eine entscheidende Rolle, da sie den größten Anteil der Wasserressourcen verbraucht. Mit der benötigten Wassermenge für die Produktion von einem Kilo Rindfleisch könnte eine Person umgerechnet etwa ein Jahr lang täglich duschen (Quelle: PETA, 2017). Als die größten “Wasserfresser” gelten jedoch Kakao und Kaffee. Für die Herstellung von 100 Gramm Schokolade benötigt man beispielsweise im Durchschnitt 1700 Liter Wasser (Quelle: WWF, 2020). Man spricht in diesem Zusammenhang auch von “virtuellem Wasser”, da die benötigten Wassermengen für die Lebensmittelproduktion für den Verbraucher nicht direkt sichtbar sind. Ein bewusster und reduzierter Umgang mit Produkten, die große Wassermengen verbrauchen, ist daher ratsam.
Es ist keine Überraschung, dass die Produktion von Gemüse und Obst im Verhältnis besonders wassersparend ist, wenn sie als Endprodukt verzehrt und nicht weiter als Futtermittel eingesetzt werden. So kann bereits eine bewusstere und gesündere Ernährung den Wasserverbrauch für die Lebensmittelherstellung deutlich verringern. Doch auch hier ist zu beachten, dass Produkte aus wärmeren Ländern einen verhältnismäßig hohen Wasserverbrauch haben, der zu einem sinkenden Grundwasserspiegel für die Bevölkerung und einer allgemeinen Gewässerbelastung durch Verschmutzung und Übernutzung der Wasserreserven führen kann. Der Konsum von regionalen Lebensmitteln kann daher weltweite Wasserreserven schonen und unnötige Transportwege einsparen.
Bio ist besser
Darüber hinaus kann Wasser durch den Konsum von Lebensmitteln aus biologischem Anbau eingespart werden. Beim Anbau bio-zertifizierter Lebensmittel kommt es durch geringere Nitratanteile und den Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz zu einer deutlich geringeren Gewässerbelastung (Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 2020) als bei konventioneller Landwirtschaft. Da weniger verunreinigtes Wasser entsteht, das zu Trinkwasser aufbereitet werden muss, kann die Produktion von Bio-Lebensmitteln bis zu 25% Wasser im Vergleich zu konventioneller Landwirtschaft einsparen (Quelle: FiBL Österreich, 2012).
Halten wir uns diese Zahlen vor Augen wird schnell bewusst, dass wohl jeder seinen individuellen Wasser-Fußabdruck ein wenig reduzieren kann. Wir haben ein paar wertvolle Tipps gesammelt, wie Du im Alltag Wasser sparen kannst:
Haushalt
- Geschirrspüler und Waschmaschine nicht halb voll laufen lassen und am besten im Öko-Waschgang
- Wasserhahn beim Zähneputzen nicht laufen lassen
- Obst und Gemüse in einer Schüssel reinigen anstatt unter fließendem Wasser
- eher duschen als baden
Lebensmittel-Konsum
- Lebensmittelverschwendung vermeiden
- Fleischkonsum reduzieren und z. B. fleischfreie Tage in der Woche einrichten
- Lebensmittel aus biologischem Anbau kaufen
Der Weltwassertag führt uns jährlich vor Augen, wie wichtig es ist, die Wasserqualität auf unserem Planeten zu schützen und mit den Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen, sorgsam umzugehen. Hoffentlich schaffen wir es, den Pro-Kopf-Verbrauch noch weiter zu reduzieren. Bist du dabei?!
Wenn Du Lust hast, noch mehr über das Thema Wasser zu lernen, dann besuche doch die offizielle Website des #worldwaterday: worldwaterday.org/