Ein Sommertag am Es Trenc

Ein Sommertag am Es Trenc

Wenn am Morgen die ersten Menschen ihren Weg in das geschützte Gebiet der Salinen finden, ist die Natur schon wach. Lange bevor die ersten Sonnenstrahlen die Salzbecken treffen, wird das Zirpen der Grillen vom Gesang der Vögel abgelöst, in das im Laufe des Tages auch die Zikaden einstimmen werden.

Die mallorquinischen Salinen liegen im knapp 25.000 Hektar großen Naturschutzgebiet Es Trenc, das Inselbewohnern und Urlaubern vor allem durch seinen karibischen Naturstrand bekannt ist. Eine Reise in den Südosten Mallorcas führt vorbei an weiten Feldern, Bergen und kleinen Dörfern, die im Kontrast zum sommerlichen Blau des Himmels den Weg zu den Salinen untermalen. Auf den letzten Metern leiten einfache Holzschilder die Reisenden zum Es Trenc.

Wenige Kilometer von der Küste entfernt und Teil einer einzigartigen Naturlandschaft aus Dünen, unberührten Feuchtgebieten und einem der schönsten Strände der Insel, zählen die Salinas d’Es Trenc zu den wahren Schätzen der Balearen und blicken zurück auf eine einzigartige Tradition. Bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. fanden Phönizier und Römer in dieser naturbelassenen Umgebung die idealen Gewässer, um wertvolles Meersalz zu gewinnen. Die Geschichte der heutigen Salinen reicht zurück bis in die 50er Jahre.

Schon aus der Ferne sieht man, wie sich das glänzende Weiß der Salzberge gegen den blauen Himmel absetzt. Nur wenige Meter davor weist eine Aufschrift am höchsten Punkt der Salinen auf ihren größten Stolz hin: Flor de Sal d’Es Trenc. 

Schon seit langem wird das qualitativ einzigartige Flor de Sal in den Salinas d’Es Trenc geerntet. Nur in den Sommermonaten und meist erst am späten Nachmittag erblüht die Salzblume und legt sich in einem Teppich aus Kristallen über die rosé-farbenen Becken der Salinen. Das dieser Schatz in den mallorquinischen Salinen geerntet werden kann, verdanken sie den besonderen Eigenschaften ihrer Umgebung. Nur wenige Kilometer von der Küste entfernt, finden sich die idealen Bedingungen zur Produktion qualitativ hochwertigster Salze: eine sanfte Meeresbrise, viel Sonne, eine geringe Luftfeuchtigkeit und kristallklares, reines Meerwasser.

Am Eingang der Salinen werden Besucher von einem charmanten Café mit mediterraner Ausstattung in Empfang genommen. Ein Ort, der mit zartem Blumenschmuck und natürlicher Bescheidenheit Ruhe ausstrahlt und zum Verweilen einlädt. Man spürt die Übereinkunft, die Mensch und Natur an diesem Ort getroffen haben; auch ohne eine der zahlreichen Führungen durch die Salinen mitgemacht und die Ernte in reiner Handarbeit des Flor de Sal beobachtet zu haben.

 

Ein Stelzenläufer, seine Beine bei jedem Schritt weiter nach oben ziehend, durchquert den großen Teich neben dem Haupthaus. Über ihm setzt eine Gruppe Flamingos zum Landeanflug auf eines der rötlichen Salzbecken an. Die Färbung der Becken entsteht durch eine besondere Algenart, die im sauerstoffarmen, salzigen Wasser ideale Lebensbedingungen vorfindet und von Salinenkrebsen gefressen wird. Diese kleinen Bewohner der Salzbecken sind wiederum eine Delikatesse für Flamingos und Ursprung ihres pinken Federkleids, das ursprünglich grau gefärbt ist. Insgesamt beheimaten die Salinas und das umliegende Naturschutzgebiet über 160 verschiedene Vogelarten.

Mit Einbruch der Dunkelheit findet auch ein Sommertag am Es Trenc langsam sein Ende. Da sich die Salzkristalle durch die Luftfeuchtigkeit wieder auflösen, sinken die kostbaren Salzblüten des Flor de Sal von der Wasseroberfläche zurück auf den Boden der Becken. Mit ihrem Verschwinden ist auch das Tageswerk der Salineros vollbracht und mit den letzten Sonnenstrahlen weicht das Rascheln der traditionellen Salzrechen dem leisen Zirpen der Grillen.


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